Fortsetzung folgt – nur, wer schreibt sie?
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Oder malt? Oder schreibt?
Günter Wirtz und ich, wir haben uns zusammen ausgedacht, hier mal eine Geschichte von mehreren phantasievollen Menschen schreiben zu lassen. Jeder, der möchte, kann im unten stehenden Kommentarfeld ein paar Sätze zur Fortsetzung der Geschichte schreiben. Das kann zu jeder Zeit geschehen, und man muss nicht erst den nächsten Samstag abwarten.
Damit sich das Ganze dann besser liest, werde ich spätestens am folgenden Samstag die Textstücke zusammenfassen.
Und hier ist der Anfang, den Günter geschrieben hat:
(Günter Wirtz) Baring ist leicht zu übersehen, so unscheinbar, wie er daherkommt. Wer jedoch genauer hinschaut, dem fällt er auf, wie er jeden Tag, morgens, mittags, am späten Nachmittag durch unser Dorf geht. Alle sehen ihn, vor der Sparkasse, vor der Post, vor der Apotheke, keiner kennt ihn, diesen unauffälligen Zeitgenossen, der so alltäglich aussieht mit seinem staubgrauen Mantel, seiner Cordhose und seinen braunen Schuhen.
(Doris Adam-Mutz) Nur seine Brille könnte - bei genauerem Hinsehen - auffallen, klein, rund, schmaler schwarzer Rand mit einem kleinen roten Punkt am Bügelansatz. Aber eigentlich sind es eher diese wachen, neugierig in die Dorfwelt blickenden graugrünen Augen, die den interessierten Beobachter faszinieren.
(Ilse-Marie Weiß) Bisweilen bleibt er nachdenklich stehen, blickt versonnen in die Ferne und nickt kaum merklich. Langsam zieht er ein kleines, abgegriffenes Notizbuch aus seiner Manteltasche. Er schlägt es bedächtig auf und beginnt mit einem ebenfalls kleinen Bleistift etwas zu notieren. Sichtlich zufrieden schaut er auf das Geschriebene, klappt das kleine Buch zu und schiebt es mit einem tiefen Ausatmen zurück in die Manteltasche.
(Barbara Yeo-Emde) Er geht einige Schritte weiter und bleibt plötzlich stehen. Mehrere Minuten bewegt er sich kaum. Ihm scheint etwas eingefallen zu sein, was er vorher nicht bedacht hatte. Er sieht verwirrt aus, als ob er nicht weiß, was er machen soll. Von seinem Gesichtsausdruck merkt man, dass etwas ihn sehr beschäftigt, obwohl nicht klar ist, ob es etwas Gutes oder Schlechtes ist.
(Dieter Weiß) Jetzt dreht er sich um und geht, ja rennt so schnell, wie man es ihm nie zugetraut hätte, in die Richtung, aus der er gerade gekommen ist. Dort ist eine der beiden Bushaltestellen im Ort. Er hat den Linienbus kommen sehen, der jetzt gerade anhält. Drei Leute steigen aus und fünf ein. Wird er es schaffen, den Bus gerade noch vor der Abfahrt zu erreichen?
(Irmgard Klein) Nein!
Der Bus fährt langsam an.
Und jetzt sieht er den Fahrer. Dessen Augen und die schneeweißen Zähne fallen besonders auf, weil sie ihn aus einem tiefschwarzen Gesicht anstrahlen. Ist das etwa Schadenfreude?
Ein ungewisser Augenblick, dann kommt der Bus sacht wieder zum Stehen, und die Tür öffnet sich.
Baring, noch ganz außer Atem bringt gerade noch ein kaum hörbares „Danke“ heraus und lässt sich in den ersten freien Sitz fallen. Er schließt die Augen und versucht, ruhiger zu atmen. Als er sie wieder öffnet, bemerkt er erst, neben wen er sich gesetzt hat.
(Marina Auer) Gut, dass ich regelmäßig alle Beiträge in der virtuellen KuKuK-Werkstatt ansehe. Es gibt da viel Schönes und Interessantes zu entdecken.
Aber gestern musste ich mir erstmal die Augen reiben. Die Person, neben die sich Baring in den sitz fallen ließ, bin ich! Und den Busfahrer kenne ich auch. Neulich stand sogar ein Bericht über ihn in der Zeitung, wie er morgens die verschlafenen Schüler mit seiner gewinnenden Fröhlichkeit aufmuntert.
Ja, Baring!
Ich erkannte ihn gleich. Aber er brauchte eine ganze Zeit, bis es ihm dämmerte. Kein Wunder, abgehetzt wie er war.
(Rainer Unglaub)Eigentlich wollte ich auch mal ein bisschen an der Geschichte weiterschreiben, aber jetzt komme ich nicht mehr so richtig mit.
(Marina Auer)Ja, den Ernst kenne ich schon seit der Schulzeit. Wir gingen in dieselbe Klasse. Ich meine den Ernst Baring. Er war immer ziemlich zurückhaltend, aber ich mochte ihn. Die anderen hänselten ihn oft. Weil er sehr sparsam war, nannten sie ihn Sparing.
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Ernst Baring (Sonntag, 06 Juni 2021 03:26)
Als ich wieder halbwegs normal atmen konnte, merkte ich, dass neben mir eine Frau saß, die ungefähr so alt war wie ich . Sie lächelte mich freundlich an, sagte aber nichts.
Ich lächelte zurück, wirkte aber wohl etwas gequält, wie mir vorkam.
jetzt kam sie mir irgendwie bekannt vor. Sollte es etwa Marita Auer sein? Oder hieß die Marina? Seltsam, wie mit den Jahren die Erinnerung verblasst. Der Nachname war jedenfalls klar. Und schlagartig erinnerte ich mich an eine Begegnung mit ihr.
Wir hatten uns einmal ganz intensiv über das Buch "Sofies Welt" von Jostein Gaarder unterhalten . . .